Siopilés kravgés, allá akoústikan

Stumme Schreie, doch erhört

Akira die Bardin · 5. November 2022 · Lesedauer ~ 3 Minuten
Eine Schwesternschaft der Gleichen, Unsere Stärke im Kampf geschmiedet. Besser tot als ehrenlos

Akira, Notizen zum Epos

6. Kention

Den morgendlichen Schichtwechsel mit Kefer am Steuer der Ultros hat sich Timótheos weniger aufregend erhofft. Schwerer Seegang und ein starkes Gewitter schaukeln das Schiff mit jeder Welle in immer steilere Winkel. Schnell holen die Matrosen die wuchtigen Segel ein, und schon bald kann man sich nur noch festgebunden sicher an Deck bewegen.

Noch dramatischer ist jedoch die Szene, die sich in der Kapitänskajüte abspielt. Durch die altmodische Bauweise füllt sich diese unaufhaltsam mit Algen und Meerwasser, während Kapiosallos vergeblich bemüht ist, die blockierte Tür zu öffnen. Versi zeigt indes ihre Verwandtschaft zu Sydon: In Trance und mit unbekannter Zunge spricht sie zu Kapiosallos, das dritte pechschwarze Auge weit geöffnet.

Zum Glück finden sich gleich mehrere Helden der Stunde. Orrik rettet wacker einen Mann, der beinahe über Bord gefallen wäre. Tiameia erkennt die Not unter Deck und schafft es, die blockierte Tür noch rechtzeitig zu “öffnen”. Und Bexos beruhigt die raue See mit einem zarten Lied auf seiner Laute.

Bei nun besserem Wetter und weiter vollständiger Besatzung (das Schiffsmanifest wurde gefunden) erreichen wir bald schon die Insel. Irgendwie unerwartet. Dennoch landen wir mit einem Beiboot und ohne einen guten Plan.


Uns begrüßt eine Flora und Fauna, die nur zwei Tagesreisen entfernt kaum mehr vorstellbar ist. Eine Herde eleganter Ziegen grast direkt am Ufer, eine davon mit steinernem Blick in Richtung der sonderbar großen Echsen. Auch die Echsen sind abgelenkt, da sie von vier Frauen auf ebenso vielen dicken ledrigen Pferden zurückgepfiffen werden. Dass die Pferde ein Trinkhorn auf ihrer Nase haben, macht sie nicht weniger grotesk.

Der Erstkontakt mit den Amazonen-Jägerinnen glückt nicht so ganz. Zuerst fliegen scharfe Worte, dann folgen Speere - es kommt zum Kampf.

Gegen vier Basilisken verliert man das Spiel auf Zeit, daher muss nun alles schnell gehen. So hageln Pfeile, Fäuste und Magie auf die Wortführerin ein, bis diese nie mehr sprechen kann. Glücklicherweise bleibt es dabei, Tiameia beginnt bereits zu versteinern.

Trotz gehärteter Fronten werden wir nun von den Amazonen quer durch die Insel zur angeblichen Königin geführt. Wieder sehen wir vielerlei exotische Natur, doch keine der beschriebenen Lager und Stämme. Die Wanderung endet wieder zu Wasser, wo wir uns auf einem Floß zur ehemaligen Gefängnisinsel bewegen sollen..

Die deutlich kleinere Insel veranschaulicht uns das Schicksal von Männern auf Themis: Alle sind versteinert, keiner viel älter als 20. Wir folgen dem Pfad bis tief in den Berg hinein, wo wir ausgerechnet auf Priesterin Antigone stoßen. Ihr fällt nichts besseres ein, als uns feige einer gleich zehnköpfigen Hydra vermeintlich zum Fraß vorzuwerfen.

Zum Glück ziert sie sich davor, dem Ganzen beizuwohnen - Wasserschlangen zu erledigen gehört nun immerhin zu unserer Routine. So bleibt uns dann die Zeit, den Kerker Raum für Raum zu durchsuchen.

Gleich der erste ist bereits brisant. Eine Informantin Moxenas erwartet uns im Wachraum, und gibt uns Einblicke auf das veränderte Insel-Leben: Maenaden sind plötzlich hier mit ihren männlichen Ziegenwesen. Die Bevölkerung ist nur noch angehalten zu trainieren, Schiffe zu bauen und sich zu vermehren. Die Königin wirkt suspekt und in starker Abhängigkeit zu Lutheria.

Überraschender ist jedoch die Entdeckung Tiameias in der nächsten Zelle. Ihre alte Freundin Darien wurde hier offenbar über eine sehr lange Zeit eingesperrt und in völliger Stille isoliert. Tiameia versucht, die vergangene Zeit mit doppelter Erzählgeschwindigkeit wett zu machen. Darien ist von der ganzen Situation hingegen sichtlich mitgenommen und lässt mit sich geschehen.

So kommt es, dass sich an diesem ungewöhnlichen Ort die Schwesternschaft der Gleichen findet. Die beiden Wachen schwören der jungen Prinzessin ihren Eid.