O mýthos ton Titánon

Der Mythos über die Entstehung der Titanen

Akira die Bardin · 2. November 2021 · Lesedauer ~ 2 Minuten

Am Anfang waren die Inseln von Thylea nur von harmlosen Pflanzen und zahmen Tieren bevölkert - Flora und Fauna spiegeln den nährenden Geist der Muttergöttin wider, die sich selbst geopfert hat, um sie zu erschaffen. Das Vergessene Land war ein jungfräuliches Paradies und wurde von dem Riesen Kentimane der Hundert Hände - Thyleas Geliebtem und Beschützer - vor den Gefahren und Übeln der Außenwelt bewahrt. Und gemeinsam waren die beiden zufrieden.

Doch eines Tages erblühte der Baum im Zentrum der Inseln - das Herz der Muttergöttin selbst - mit sieben seltsamen Früchten. Jede von ihnen war so groß wie ein Felsbrocken und schimmerte und pulsierte in leuchtenden, wechselnden Farben, fast so, als wären sie lebendig. Als Kentimane die verlockenden Früchte sah, die aus den Zweigen sprossen, griff er nach ihnen und pflückte sie aus dem Meer. Seine fünfzig Köpfe stürzten sich auf das saftige Fleisch, rissen und kauten, bis nur noch sieben mit Stacheln besetzte Kerne übrig waren, die er ins Meer warf.

Anstatt zu sinken, trieben die Kerne auf den Wellen und wippten auf und ab. Beleidigt durch ihre spöttische Anwesenheit, ergriff Kentimane sie alle mit einer geballten Fäusten und drückte so fest zu, dass sich die Stacheln in sein Fleisch bohrten und Blut strömte. Brüllend vor Wut stieß Kentimane die Kerne ins Wasser und begrub sie tief unter dem schlammigen Meeresboden.

Doch am nächsten Morgen schwammen die Kerne wieder an die Oberfläche. Bevor Kentimane sie wieder an sich reißen konnte, brachen sie auf und die Kinder von Thylea und Kentimane sprangen ins Leben.

Der hunderthändige Gott bestaunte seinen Nachwuchs: acht Titanen, geboren aus der Frucht von Thyleas Baum, befruchtet mit dem Blut von Kentimane selbst. Jede der ersten sechs Kerne hatte ein einzelnes Kind ausgebrütet, das mit einer anderen Eigenschaft gesegnet war, die es von einem seiner Elternteile übernommen hatte: Stärke, Schönheit, Weisheit, Geschicklichkeit, Prophezeiung und Schnelligkeit. Als diese sechs Titanen von Kindern zu Erwachsenen heranwuchsen, wurden sie zu Halbgöttern, die jeweils den Aspekt ihrer Eltern repräsentierten, den sie am meisten verkörperten.

Aus dem siebten Kern wurden jedoch zwei Titanen geboren: Sydon und Lutheria, die Zwillinge. Sydon verkörperte die rasende Wut seines Vaters, und als er heranwuchs, wurde er zum Gott der Zeit und zum Herrn der Stürme. Seine Schwester Lutheria erbte die Ruhe und Gelassenheit ihrer Mutter… aber ohne Thyleas Mitgefühl oder Sanftmut wurde sie schließlich die Göttin des Todes und die Herrin der Träume.

Er hob seine Kinder aus den Wellen - einschließlich Sydon und Lutheria - und setzte sie behutsam an den Fuß des großen Herzbaums, der sich aus dem Zentrum der Insel erhob, wo Thylea über sie wachen konnte.

Nachdem er die Kinder in den warmen Schoß ihrer Mutter gelegt hatte, kehrte Kentimane zum Meer zurück und nahm seine ewige Wache wieder auf, gebunden durch sein heiliges Gelübde, Thylea - und nun auch ihre Kinder - vor der Außenwelt zu schützen.